Der Geschichtsverein Heimatbund Mühldorf trauert um seinen langjährigen Schriftleiter Josef Steinbichler. Mit Band 21 (1979) übernahm Josef Steinbichler die Redaktion des Mühlrads und gab dieser Publikation mit seinem Engagement und seiner gewinnbringenden Persönlichkeit wesentliche Impulse. Wie bei seinen beiden Vorgängern, Prof. Benno Hubensteiner und Hans Gollwitzer, war das „Mühlrad“ das zentrale Publikationsorgan für die Geschichte des Landkreises Mühldorf. Für Josef Steinbichler waren es die „kleinen Mosaiksteinchen der Heimatgeschichte“ aus denen sich „Geschichte im eigentlichen Sinn“ zusammensetze. Aus diesem Grund war die Auswahl an Themen, die im Mühlrad bearbeitet wurden, äußerst bunt und vielfältig. So konnte man im „Mühlrad“ Aufsätze zur Kunstgeschichte, Volkskultur, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Familien- und Literaturgeschichte lesen. Auch an das heikle Thema „Zeitgeschichte“ wagte sich Steinbichler heran und veröffentlichte 1980 den „Kriegs- und Einmarschbericht“ des damaligen Niedertaufkirchener Pfarrers. Ein Jahr später war es dann Peter Müller, der seine ersten Forschungsergebnisse zum KZ-Außenlagerkomplex Mühldorf im Band 23 des Mühlrads publizierte. Als Schriftleiter hatte Josef Steinbichler das Gespür und Feingefühl, Autoren für spannende Beiträge zu gewinnen. Die Leser dankten es ihm! Eine Auflagenzahl von 2.000 Stück, hervorragende Besprechungen in Fachpublikationen und gut besuchte Veranstaltungen bei der alljährlichen Präsentation des Jahrbuchs, ließen das „Mühlrad“ zu einem Aushängeschild für die Arbeit des Geschichtsvereins Heimatbund Mühldorf werden. Aber nicht nur als Schriftleiter des „Mühlrads“ hinterließ Steinbichler Spuren. Er selbst veröffentlichte in „seinem Mühlrad“ 32 Beiträge (!), die sich mit der Heimatgeschichte des Landes an Isen, Rott und Inn beschäftigten. Im Jahr 2006 zog er sich aus der Redaktionsarbeit des Mühlrads zurück. In 28 Jahren hatte er 27 Ausgaben des Mühlrads redaktionell mit viel Umsicht und Fleiß betreut und das „Mühlrad“ über die Landkreisgrenzen hinaus zum Leuchten gebracht. Sein profundes Wissen und Können bei der Redaktionsarbeit brachte er auch in weiteren Publikationen des Geschichtsvereins-Heimatbund Mühldorf ein. So erschien z.B. 1993 unter seiner Schriftleitung das Buch „Die Schlacht bei Mühldorf. 28. September 1322. Ursachen-Ablauf-Folgen“, das schnell vergriffen war und neue heimatgeschichtliche Erkenntnisse zum Schlachtort lieferte. Seinen Wunsch, den Josef Steinbichler 1979 im Vorwort des Mühlrads formulierte, „dass auch die Heimatgeschichte ein gutes Lesen abgeben kann“ und dass es Ziel sein muss bei den Lesern des Mühlrads „ein historisches Bewusstsein zu wecken“, dürfte zweifellos in Erfüllung gegangen sein.